Kritiken und Rezensionen, Stefanie Goes
Stuttgarter Zeitung, Pas de Deux für Tanz und Klavier
„Sie tanzt, er spielt Klavier. Sie tanzt nicht nach der Musik, sondern in sie hinein. Er spielt Stücke, die in ihrer Abfolge jeden Klavierabend zum Abenteuer machen würden. Sie hält das Disparate zusammen und führt es zu einem großen Ausdrucksbogen. Beide zusammen haben den Mut zu einer Performance, die neuartig, spannend und ideenreich ist, weil sie ihre eigene Ästhetik entwickelt und das Unsagbare der Musik mit dem Sagbaren des Tanzes reagieren lässt.
Der erste Teil zu Musik von Mozart handelt vom jungen Menschen, der zu sich kommt und spielerisch und erwartungsvoll die Welt um sich wahrnimmt. Mit schnellen Schrittfolgen, fröhlichen Sprüngen und einem Jauchzen des ganzen Körpers ist Stefanie Goes hier ein glückliches junges Geschöpf. Und er spielt Mozart markant und gefühlvoll und packend konsequent.
Der zweite Teil mit Musik von Chopin, Rachmaninoff und Schönberg – was für eine faszinierende, mit wuchtiger Brillanz und mit Tiefgang präsentierte Konstellation – gilt den großen Gefühlen. Der Liebe. Der Leidenschaft. Der Trauer. Der Wut. Der Verzweiflung. Der Angst. Hier macht Stefanie Goes die Bühne zum dramatischen Seelenraum. Ihr Tanz ist voller Kraft und Härte und hingebend in der gesamten Mimik und Vibration des Körpers. Selbst am Boden liegend ist dieser Tanz noch geballte Expression, die der Musik jede Maske wegreißt. Stefanie Goes tanzt radikal- bis an den Rand ihrer Technischen Perfektion. Aufgeladen mit Emotion.
Der letzte Teil mit Musik von Schumann, Pärt und wieder Mozart bringt eine Beruhigung. Der Mensch scheint die Harmonie seines Lebens gefunden zu haben. Der Tanz von Stefanie Goes wird sanft und gelöst und fließt von den Fingerspitzen bis zu den Füßen in einer einzigen Gebärde dahin, die anmutig zu nennen zu wenig wäre. Stefanie Goes tanzt jetzt eine Metamorphose des ersten Teils. Aus Freude und Überschwang sind Erkenntnis und Gelassenheit geworden. So wie Mozarts Stück für ein Orgelwerk in einer Uhr alles Spielerische in einen heiteren Ernst verwandelt, wenn es so klar und gerade gespielt wird wie von Christoph Soldan.“
Saarbrücker Zeitung, Pas de Deux für Tanz und Klavier
„Stefanie Goes lässt zu den Mozartklängen Christoph Soldans angetippte Tanzbilder entstehen, die durch ihren raschen Wandel Luftig- und Leichtigkeit vermitteln. Es sind virtuose, körpersprechende Kürzel, die mehr und mehr in einem unbeschwerten Schwung münden, der ungetrübte Lebenslust in schwebende Tanzfiguren fasst.
An choreographischer Präzision fehlt es nicht: Das Aufblühen der Kinderseele geschieht mit einer Kombination von Behutsamkeit und Überschwang.
Mit einem großen Schritt geht’s im zweiten Akt in die Erwachsenenwelt, wo alles gebändigter – auch verhaltener, gebeugter – dargestellt wird. Bewegungen geprägt vom ungestüm Stürmischen: Der Körper wird zum Präzisionsgerät!
Die Nähe von Grazie und Begrenztheit, von Schmerz und Befreiung, von Passion und Pathos. All dies vermittelt dieser Teil extrem konzentriert. Temporeich werden die Tanzfiguren aneinandergereiht, ohne die Kernsätze der Körpersprache zu verwischen.
Im Schlussteil wird die letzte Lebensstufe, das Alter, mit Nahaufnahmen in Ballettform übersetzt. Passagen in Zeitlupe und erneutes Erproben der noch zugänglichen Verhaltensräume münden schließlich in der wiedergewonnenen Schwerelosigkeit aus Kindertagen.
Damit schließt sich der Bogen, wir sind wieder Kind: Die Arme schwingen wieder, der Körper schwebt – die Leichtigkeit des Seins ist wieder da.
Die Wiederentdeckung strahlt ungeschmälerte Hoffnung und Seelenglück aus. Wobei zur Genauigkeit der Choreographie deren expressive Gefühlswelt traf.
Eine zündende Mischung, die auf die Magie der Momente setzt.“
Süddeutsche Zeitung, Pas de deux für Tanz und Klavier
„Und es gelang der zierlichen jungen Frau ohne weiteres, den großen Bühnenraum mit ihrer Ausstrahlung auszufüllen, zu beleben, im überwältigenden Kontakt zu den Klavierklängen.“
DNA, Strasbourg
„Besonders eindrucksvoll in der Darbietung wirkte die völlige Übereinstimmung von musikalischer und choreographischer Form. Stefanie Goes meisterte die hohe Anforderung von tänzerischer Leichtigkeit und musikalischem Miteinander mühelos.
Mit den Elementen des klassischen Balletts, des Modern Dance und der Pantomime gelangen Stefanie Goes tiefgreifende Aussagen zur Lebensphilosophie.“
Backnanger Zeitung, „Etwas von Menschen und Engeln“
„Einen ganz besonderen Abend erlebten die zahlreichen Besucher im Backnanger Bürgerhaus: Eine Welturaufführung unter dem Thema „Etwas von Menschen und Engeln“. Musik und Tanz verwoben sich dabei auf faszinierende Art und Weise zu einer ausdrucksstarken Einheit. Die völlig unterschiedlichen Musikstücke wurden von drei Tänzern auf der Bühne mit einer beeindruckenden Choreographie umgesetzt. Es spielte die Schlesische Kammerphilharmonie unter der Leitung von Pawel Przytocki, Solist war Christoph Soldan am Klavier, die Choreographie stammte von Stefanie Goes.
Mit den „Kinderszenen“ von Robert Schumann wird die Aufführung im Bürgerhaus eröffnet. Die 13 verschiedenen Szenen stellen die drei Tänzer Stefanie Goes, Leticia Labaronne und Ariel Rodriguez einfühlsam dar. Die einzelnen Bilder sind mit Titeln versehen, Glück hat, wer sie im abgedunkelten Raum erkennen kann. Mit den Überschriften lässt sich die Umsetzung des akustischen Eindrucks mit der optischen Darbietung noch besser nachvollziehen.
Mal keck und frech, dann wieder ernst oder träumerisch, den Tänzern und Solist Christoph Soldan am Klavier gelingt es, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Die Tänzer- mit kurzen Kleidchen beziehungsweise mit kurzer blauer Hose und rotem T-Shirt bekleidet- agieren bei diesem Werk meist einzeln auf der Bühne. Stefanie Goes präsentiert in ihrer Choreographie Elemente des klassischen Balletts, der Pantomime, des New Dance und des modernen Tanzes.
Erst zum Schluss hin verdichtet sich die Präsenz der Tänzer auf der Bühne und erfährt in den letzten beiden Szene ihren Höhepunkt. Die erste Pause kommt überraschend, kaum einer verlässt den Bürgerhaus-Saal.
Im zweiten Teil des Abends steht die Kammersymphonie op. 110a von Dimitri Schostakowitsch auf dem Programm. Das Werk entstand bei einem Besuch des Komponisten 1960 in Dresden. Es spiegelt den harten Kampf des Lebens wider. Stefanie Goes, Leticia Labaronne und Ariel Rodriguez verstehen es meisterhaft, diese Musik auf der Bühne mit ihrem Tanz zu interpretieren. Die Bewegungen wirken eindringlich und nah, die Klänge der Musik steigern die intensive Darbietung.
Ergriffenheit macht sich breit, voller Spannung verfolgt man das Geschehen. Die Pause nach diesem zweiten Stück ist wohltuend.
Eine hoffnungsvolle Perspektive vermittelt daraufhin das Andante F-Dur von Mozart. Dieses Musikstück wirkt nur durch seinen Klang. Man hat sich als Zuschauer aber inzwischen schon daran gewöhnt, die Klänge auch parallel dazu optisch aufzunehmen, so dass im ersten Moment ein Gefühl des Fehlens entsteht.
Beim zweiten Stück von Mozart, dem Klavierkonzert in G-Dur, öffnet sich dann der Vorhang wieder, und mit einer fröhlichen leichten Darbietung vermitteln die in Weiß, Gelb und Orange gewandeten Tänzer eine hoffnungsvoll-euphorische Sicht der Dinge. Fließende Bewegungen, die lockere Pferdeschwanzfrisur- viele Details lassen das Publikum die Aufmerksamkeit nicht nur zum Orchester, sondern vor allem auf die Bühne richten.
Tief beeindruckt und mit großer Begeisterung danken die Anwesenden allen Mitwirkenden mit lang anhaltendem Beifall für die gelungene Uraufführung. Zur Vorbereitung der Aufführung „Etwas von Menschen und Engeln“ hatte die Veranstaltungsreihe
„Freundeskreis Musik“ einen Vortrag angeboten. Helmut Dinkelaker führte die Runde der Interessierten mit kurzweilig dargebotener Theorie und Musikbeispielen in die Werke ein.“
- Von Renate Florl -
Heilbronner Stimme, Schwerelos in der Welt der Gefühle
Täglicher Anzeiger, Klare Sprache von Mimik und Gestik
Fränkische Nachrichten, Worte Tanz und Musik
Reviews and Write-Ups, Stefanie Goes
Stuttgarter Zeitung, Pas de deux for dance and piano
“She dances, he plays the piano. She does not dance to the music, but instead into it. The series of pieces he plays would make any piano evening an adventure. She holds together disparate elements and uses them to describe an wide expressive arc. Together, they are courageous enough to give us a performance which is new, exciting and imaginative, because it develops its own aesthetic and allows what cannot be said in the music to react with what can be said in the dance.
The first part (to music by Mozart), takes as its theme a young person awakening to the world around her and experiencing it in a playful and expectant way. Stefanie Goes appears as a happy young creature here, with her rapid sequences of steps, merry leaps and a jubilance which extends to her whole body. And Soldan plays Mozart in a gripping, rigorous and clear-cut way, as well as with feeling.
The second part, with music by Chopin, Rachmaninoff and Schönberg - and what a fascinating line-up it is, presented with powerful brilliance and depth - deals with the great emotions. Love. Passion. Grief. Rage. Despair. Fear. Here Stefanie Goes turns the stage into a dramatic space for the soul. Her dancing bursts with power and severity; is completely dedicated in its overall gestures and vibration of the body. Even when lying on the floor this dancing is still concentrated expression, tearing away any mask of pretence from the music. Stefanie Goes dances radically- right up to the limits of her technical perfection; charged with emotion.
The final part with music by Schumann, Pärt and once again Mozart brings us a more calming effect. Now the person seems to have found the harmony in her life. Stefanie Goes’ dancing becomes gentler and more relaxed, flowing from fingertips to feet in a single gesture which it would be an understatement to describe as graceful. Stefanie Goes now dances a metamorphosis of the first part. Joy and exuberance have turned to cognition and composure. This reminds us of Mozart’ s piece for a mechanical organ in a clock in which all the playfulness changes to cheerful earnestness, especially when played as clearly and as evenly as it is here by Christoph Soldan.”
Saarbrücker Zeitung , Pas de deux for dance and piano
“Stefanie Goes taps out dance scenes which emerge to the sounds of Mozart played by Christoph Soldan. These change rapidly, conveying airiness and ease. They are virtuoso mnemonics written for body language, flowing increasingly into a carefree sweep where unspoilt joie de vivre is expressed in gliding dance figures.
There is no lack of choreographic precision: the child’s soul blossoms with a combination of cautiousness and exuberance.
A big leap in the second act takes us into the world of the grown-ups, where everything is depicted in a more controlled - and also more restrained and hunched way. Movements are shaped by stormy impetuousness: the body becomes a piece of precision apparatus!
Proximity of grace and limitation, of pain and liberation, of passion and pathos. All this is conveyed in extremely concentrated form in this part. The dance figures are strung together in a richness of tempo, without blurring the key phrases of the body language.
In the final part, the last stage of life (old age) is translated into ballet form using close-ups. Passages in slow motion and renewed attempts to test out whatever spaces for action are still accessible both ultimately flow into the regained weightlessness of childhood days.
The circle closes here, and we are children once more: arms swing once more, the body glides - the lightness of being has returned.
This rediscovery radiates undiminished hope and the bliss of the soul. Here the precision of the choreography is successfully applied to this expressive world of emotions.
A rousing blend, which stakes everything on the magic of particular moments.”
Süddeutsche Zeitung , Pas de deux for dance and piano
“And without any trouble at all, this petite young woman managed to use her charisma to fill the large space on the stage. To bring it to life, in stunningly close contact with the sounds of the piano.”
DNA, Strasbourg
“What particularly impressed me about this performance was the complete harmony between musical and choreographic forms. Stefanie Goes effortlessly mastered the difficult combination of easeful dancing and synchronicity with the music.
Using elements from classical ballet, modern dance and pantomime, Stefanie Goes succeeded in conveying a far-reaching message about the philosophy of life.”
Stuttgarter Nachrichten
“I see myself through the Other, and only he can give me the certainty that I really exist.” A quote from the play “No Way Out” by the French author Jean-Paul Sartre.
The dance piece “Who is myself?” performed at the weekend at Stuttgart’s Theaterhaus by Stefanie Goes and Anita Arnold, reminded me of this sentence of Sartre’s. When the dancers in this duo move to the music of Torgue and Huppin, they undertake a wondrous journey into the self. And it seems as though each dancer only discovers who she really is through the other... ”